Unser Baumhaus-ABC
GTS? Cambium? Xylograph? Schon mal gehört, aber was war das noch? Egal, ob Sie Anfänger oder bereits erfahren sind, unser Baumhaus ABC bietet eine hilfreiche Orientierung für alle, die davon träumen, ein Baumhaus zu bauen. Hier finden Sie viel Wissenswertes rund ums Thema – von der Wirkung des Ausblicks über nützliche Lesetipps bis hin zu Zubehör für das große Baumhausabenteuer.
A
Äste:
Starke Äste und besonders Astgabeln bieten eine hervorragende Möglichkeit, mit Baumschlaufen als zusätzlichen Verankerungsmitteln, die Tragkonstruktion am Baum zu befestigen.
ASTSCHNITT:
Sollten dünnere Äste bei der Errichtung Ihres Baumhauses hinderlich sein, können Sie diese entfernen. Der Schnitt sollte relativ nah am „Astring“ erfolgen. Dies ist die Stelle, an der Ast und Stamm zusammentreffen.. (Tipp: Sägen Sie nicht an dem Ast auf dem Sie sitzen…)
AUSBLICK:
Von Ihrem Baumhaus erleben Sie eine herrliche Weitsicht. Manche Probleme lösen sich plötzlich wie von selbst, betrachtet man sie einmal aus einer anderen Perspektive.
B
BAUGENEHMIGUNG:
Ob eine Baugenehmigung nötig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Informieren Sie sich gut, damit Sie möglichst lange Freude an Ihrem Baumhaus haben. Selbstverständlich unterstützen wir Sie gerne dabei, wenn eine Baugenehmigung eingeholt werden sollte.
BAUM:
In Frage kommen grundsätzlich nur gesunde Bäume mit einem Mindeststammdurchmesser von 20 Zentimetern. Bäume, die sich früh verzweigen (z.B. Buchen oder Eichen), eignen sich besonders gut für Baumhäuser ohne zusätzliche Stütze. Aber auch in Nadelbäumen lassen sich Baumhäuser realisieren. Sie können sich Ihr Luftschloss auch ohne Bäume errichten. Benutzen Sie doch einfach Stelzen! Langlebige Baumhäuser sind z.B. in Eichen, Eschen, Buchen und Ahornbäumen zu finden.
BAUMHAUSHOTEL:
Inzwischen haben wir in Deutschland bereits das ein oder andere Baumhaushotel errichtet – die Baumbarone sind stolz, diese Projekte begleitet zu haben.
BAUMSCHLAUFEN:
Textile Schlaufenbänder mit hoher Traglast, für die Kronensicherung entwickelt. An Ihnen lassen sich baumschonend auch höhere Lasten abhängen.
BODEN:
Ein Baumhaus ist so beständig wie sein Boden (die Plattform). Achten sie hierbei unbedingt auf die Auswahl richtiger Holzarten, sowie die Dimensionierung derselben. Wichtig sind eine leichte Neigung und Zwischenräume, damit das Regenwasser abfließen kann. Nichts schädigt Ihre Konstruktion mehr als Fäulnis.
C
CAMBIUM:
Das Cambium ist die lebende Schicht des Baumstamms. Durchtrennen Sie diese Schicht nur auf dem halben Umfang, ist dies das Todesurteil für Ihren Baum. Insbesondere falsch angelegte Seile und in zu kurzen Abständen eingebrachte Nägel und Schrauben versteht der Baum als Wunde und stirbt in diesem Bereich ab. Benutzen Sie lieber wenige, lange Schrauben aus rostfreiem Material (GTS)und legen Sie bei Seilkonstruktionen lastverteilende Materialien unter.
D
DACH:
Das Dach sollte auf jeden Fall geneigt sein, damit Wasser und Schnee keinen Schaden anrichten können. Verwenden Sie für Ihre Dachkonstruktion lieber “natürliche” Materialien, wie z.B. Holzschindeln. Die kostengünstigste Lösung ist besandete Dachpappe aus dem Baumarkt. Auch Blech ist eine denkbare Variante, die Verarbeitung sollte allerdings dem Fachmann überlassen werden. Wellblech können Sie selbst anbringen. Es ist leicht und kostet nicht viel.
DACHFENSTER:
Dachfenster bieten natürliche Belichtung und eröffnen eine freie Sicht auf die Sterne. Aber Vorsicht: Achten Sie immer auf eine ordentliche Abdichtung.
DÄMMUNG:
Sollten Sie Ihr Baumhaus auch im Winter nutzen wollen, so raten wir Ihnen zum Einbau einer Dämmung. Holzfaserdämmplatten, Kork, Schafwolle und Hanf sind etwas kostspieliger aber umweltfreundlicher und entsprechen damit eher der Idee des Baumhauses. Glaswolle ist die kostengünstigere aber naturferne Variante.
E
ENTWURF:
Es geht nicht ohne Planung! Lassen Sie sich nicht nur von der Phantasie (natürlich ist dies die treibende Kraft!), sondern auch von den tatsächlichen Gegebenheiten leiten.
EINSAMKEIT:
Gönnen Sie sich eine Auszeit fernab vom geschäftigen Alltag: Nur Sie, eine Kerze, ein Buch. Ihre einziehbare Strickleiter garantiert Ihnen störungsfreie Stunden.
F
FENSTER:
Achten Sie auf ausreichende Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten. Baumhäuser leiden oft unter Dunkelheit und Feuchtigkeit. Fensterläden verleihen Ihrem Baumhaus zusätzlichen Charme.
FEUERWEHRSTANGEN:
erhöhen die Attraktivität für Kinder und sind super zum Herabsausen von dort oben.
FLASCHENZUG:
Ein Muss für jedes Baumhaus! Brotzeit, Besuch oder Baumaterialien können so bequem ins Haus geschafft werden.
G
GELÄNDER:
Ein unverzichtbarer Bestandteil Ihrer Terrasse. Die gängige Brüstungshöhe beträgt mindestens 0,9 Meter. Denken Sie bitte unbedingt an kleinere Besucher. Bauen sie Zwischensicherungen ein, damit der Nachwuchs nicht unter dem Geländer durchschlüpfen kann. Befestigen Sie Geländerholme nach Möglichkeit senkrecht (Ausschluss der Leiterfunktion). Der Abstand zwischen den Hölzern sollte weniger als zehn Zentimeter (Kinderkopfgröße) betragen. Seilgeländer sind eine attraktive Variante.
GARNIER-SCHRAUBE:
Die speziell für den Baumhausbau entwickelte Befestigungsvariante. Von unserem Ingenieur Vitus Wahlländer weiterentwickelt zur
GTS (German Treehouse Screw):
Sie ermöglicht Ihnen die zuverlässige und baumschonende Verankerung Ihres tragenden Gerüstes. Eine Schraube kann mit bis zu vier Tonnen belastet werden.
GLAS:
Eine sichere Variante ist der Einsatz von Verbundsicherheitsglas (VSG).
H
HOLZ:
Die Holzwahl beeinflusst die Lebensdauer Ihres „Luftschlosses“ maßgeblich. Aus Gründen der Wetterbeständigkeit sollten in der Aussenkonstruktion Hölzer wie Lärche oder Eiche (teurer) verwendet werden. Verzichten Sie besser auf billige Nadelhölzer (Fichte), sonst währt Ihr Traumhaus nicht lange. Druckimprägnierte Hölzer sind zwar langlebig, jedoch mit Chemikalien behandelt.
HÖHE:
Je höher Sie Ihr Haus am Baum befestigen, desto stärker ist es dem Wind und den damit einhergehenden Schwankungen des Wirtsbaums ausgesetzt. Wer hoch baut kann tief fallen. Auch wenn eine größere Höhe den besseren Ausblick verspricht- das Gefühl der Freiheit verspüren die meisten schon nach wenigen Leitersprossen…Sollten Sie dennoch höher hinaus wollen, so lassen Sie sich von einem Fachmann beraten!
I
INNENAUSSTATTUNG:
Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, achten Sie aber immer auf das Gewicht. Auch ein Stromanschluss kann installiert werden. So können Sie elektrisch heizen und haben Licht auf Knopfdruck.
J
JAHRESINSPEKTION:
Zu Ihrer eigenen Sicherheit empfiehlt es sich, sämtliche tragenden Teile regelmäßig auf Ihren Halt und Ihre Stabilität zu überprüfen. Eventuell vorhandene Gurtschlösser können vorsichtig dem Baumwachstum angepasst werden.
K
KARABINER:
Verwenden Sie zur Sicherung Ihrer Hängekonstruktion nur den statisch dafür geeigneten Karabinerhaken.
KLETTERN:
Klettern gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen von Kindern. Versuchen Sie diesem Aspekt bei Ihrer Konstruktion gerecht zu werden. Denken Sie aber auch schon bei der Errichtung an Ihre eigene Sicherheit. Planen Sie Ihre Kletterroute bevor Sie auf den Wirtsbaum hinaufsteigen. Sägen Sie tote Äste ab bevor Sie in Versuchung kommen, sich daran festzuhalten. Sichern sie sich z.B. mit einem Klettergurt. Ihre Hände brauchen Sie um sich festzuhalten. Transportieren sie Ihr Werkzeug also nur am Gürtel oder ziehen Sie die benötigten Materialien via Flaschenzug nach.
L
LEITERN:
Stellen Sie Ihre Leiter immer sicher auf, achten Sie auf einen geeigneten, rutschfesten Untergrund. Eine Leiter sollte etwa im 70°-Winkel aufgestellt werden. Arbeiten Sie nicht von der Leiter aus. Auch hier gilt: Hände frei zum Klettern, Werkzeug nachziehen. Auszugsleitern haben entsprechende Sicherheitsdorne. Befestigen Sie diese gemäß der Anleitung und achten Sie darauf, dass das richtige Ende am Boden steht.
LÄRCHE:
Lärchenholz ist auf Grund der Wetterbeständigkeit – aber auch aus ästhetischen Gesichtspunkten – in unseren Breiten das Holz Ihrer Wahl. Neu besticht es durch seine rötliche Farbe, die man sich durch eine Lasur erhalten kann. Unbehandelt hingegen nimmt es mit der Zeit eine unnachahmbare silberne Patina an. Denken Sie auch an unsere Umwelt, kaufen Sie heimische Hölzer und nicht Plantagenware aus den Tropen.
LICHT:
Berücksichtigen Sie bei Ihrem Entwurf die Himmelsrichtungen. Sind Sie ein Sonnenkind sollte Ihre Terrasse nach Süden orientiert sein. Sollten Sie die Abendsonne bevorzugen ist eine Ausrichtung nach Westen empfehlenswert.
M
MATERIAL:
Bevorzugen Sie beim Ausbau leichte Materialien. Die Konstruktionsbalken sollten allerdings massiv sein. Natürlich ist Holz der bevorzugte Baustoff. Denkbar sind auch Membrankonstruktionen: Sonnensegel aus Leinen, Markisenstoff etc. Für die Fenster verwenden Sie am besten echtes Glas oder Acrylglas, alle Metallteile sollten aus rostfreiem Stahl sein.
MODULE:
Anstatt jedes Teil einzeln auf den Baum zu hieven, können sie am Boden Module vorfertigen, um diese auf dem Baum nur noch miteinander verbinden zu müssen. Bedienen Sie sich hierzu eines Flaschenzugs.
N
NÄGEL:
Jeder Nagel im Baum ist ein potentieller Krankheitsherd, und genagelte Verbindungen halten lange nicht so gut wie geschraubte. Wir raten daher von der Verwendung von Nägeln zur Befestigung der Konstruktion am Baum dringend ab. Wir empfehlen stattdessen die Verwendung von wenigen, dafür größeren Baumschrauben (GTS), bei Bedarf in Verbindung mit Baumschlaufen und/oder zusätzlichen Stützen zum Boden. Berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Konstruktion.
O
OBSTGEHÖLZE:
Obstgehölze sind für den Innausbau sehr attraktiv, wenn auch kostspielig. Als Konstruktionsholz kommen sie nicht in Frage.
OFEN:
Ein Holzofen spendet Wärme und Wohlbehagen. Problematisch sind allerdings das Eigengewicht des Ofens (hohe Punktlast) und auch der mühselige Transport des Brennholzes. Es gibt aber auch sehr kleine und damit leichtere Modelle, die für die ohnehin eher kleinen Räume eines Baumhauses vollkommen ausreichend sein können.
P
PLATTFORM:
Die Plattform bildet die Basis für Ihr Baumhaus. Nicht alle Verankerungen müssen unverschieblich sein. Oft empfiehlt sich eine flexible Befestigung, die Ihrem Schmuckstück ein Mitgehen mit dem Wind in gewissem Maße erlaubt. Beispiele für flexible Verbindungen sind Abhängungen und Balkenträger mit Gleitmöglichkeit. Die Verwendung von Baumschrauben und/oder /-schlaufen bietet diese Möglichkeiten.
Q
QUADRAT:
Ihre Plattform muss nicht zwangsweise quadratisch oder rechteckig sein.Denken Sie doch auch mal an eine dreieckige Lösung. Der Vorteil: Dreiecke sind unverschieblich und somit von der Seite statisch belastbarer.
QUERTRÄGER:
Achten sie auch hier, wie bei allen statischen Teilen, auf die ausreichende Dimensionierung. Bei der statischen Bemessung ist vor allem die Höhe des Trägers ausschlaggebend.
R
RUTSCHE:
Auch eine tolle Möglichkeit Ihr Baumhaus zu verlassen.
RAMPE:
Von einem Erdhügel aus können Sie beispielsweise über eine Zugbrücke einen attraktiven Baumhauszugang schaffen.
RAUCHMELDER:
Kosten wenig, retten viel.
S
SICHERHEIT:
Hat oberste Priorität. Ab einer gewissen Höhe kann auch ein kleiner Fehler großen Schaden anrichten. Siehe auch ENTWURF, JAHRESINSPEKTION, KLETTERN, LEITER, RAUCHMELDER.
SCHAUKELN:
Die Baumhauskonstruktion bietet eine ideale Aufhängemöglichkeit.
SEILE:
Stellen bei ausreichender Dimensionierung eine hervorragende und flexible Befestigungsmöglicheit dar. Textile Seile kommen gerade bei Handläufen und Geländern zum Einsatz. Stahlseile eignen sich dagegen hervorragend zur Aufhängung der Konstruktion.
SICHERUNGSGESCHIRR:
Es empfiehlt sich, bei der Arbeit in der Höhe nur angeseilt zu arbeiten.
STÜTZEN:
Zusätzliche Stützen zum Boden sind manchmal unabdingbar, wenn der Baum allein das gewünschte Baumhaus nicht tragen kann. Auch ein reines Stelzenhaus kann ein tolles Baumhaus sein!
T
TIPPS:
zum Bau von Baumhäusern finden Sie zum Beispiel bei:
Nelson:
Die wunderbare Welt der Baumhäuser, Verlag Christian Brandstätter, Wien 2014.
Stiles:
Baumhäuser selbst bauen, TH. Schäfer, Hannover 2005.
Henderson, Mornement: Die Welt der Baumhäuser, Deutsche Verlagsanstalt GmbH, München 2005.
U
UNFALLGEFAHREN:
sind zu minimieren. Siehe SICHERHEIT.
UNVORHERGESEHENES:
Passiert immer. Bleiben Sie flexibel.
UNABHÄNGIGKEIT:
Jeder von uns, insbesondere Kinder, brauchen einen Ort, der nur Ihnen gehört. Baumhäuser bieten eine ideale Rückzugsmöglichkeit von dem Alltagsstress oder den nörgelnden Erwachsenen,..
V
VERANTWORTUNG:
Beim Bau eines Baumhauses und beim Spielen in diesem lernen Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Weg vom einsamen Second-Hand-Erlebnis (Fernsehen, Playstation, etc.) hin zur gemeinsamen Primärerfahrung in der Natur.
VERSTREBUNG:
Streben von der Plattform zum Baum vermindern die Stützweite und somit die Durchbiegung der Querträger. Im Haus steifen sie gegen Winddruck aus und verkürzen auch hier Spannweiten.
W
WASSERVERSORGUNG:
Ist problemlos möglich. Führen Sie einen Gartenwasseranschluss am Stamm entlang und bringen sie am oder im Baumhaus einen Hahn an. Die Entwässerung ist denkbar einfach.
WERKZEUG:
Gutes Werkzeug spart viel Arbeit. Unverzichtbar sind Hammer, Säge, Wasserwaage, Meterstab, Schraubenzieher, Bohrmaschine. Kinder sollten diese Werkzeuge möglichst unter Aufsicht verwenden.
WIND:
Starker Wind kann Ihr Baumhaus beschädigen. Bauen Sie nicht zu hoch und geben Sie dem Baumhaus angemessene Schwankungsmöglichkeiten.
X
XYLOGRAPH:
Ist eine Berufsbezeichnung. Ein Xylograph beschäftigt sich mit künstlerischem Holzschnitt. Wenn Sie an Ihrem Baumhaus nichts mehr zu tun haben können Sie ja die Holzreste verwerten. Beschädigen Sie jedoch nicht den Wirtsbaum.
Y
YPSILON-GABELUNG:
Eine ypsilonförmig gewachsene Verästelung des Baumstammes. Wenn das „Tal“ dieser auch Zwiesel genannten Wuchsform eher Y- als U-förmig ist, unten also nicht rund, sondern spitz gewachsen ist, ist Vorsicht geboten! Die beiden Stämme sind an dieser Stelle evtl. nicht ordentlich zusammengewachsen und haben dort eine Sollbruchstelle. Vor dem Bau eines Baumhauses lieber von einem Fachmann kontrollieren lassen.
Z
ZWÄNGUNG:
Sollten Sie Ihr Baumhaus mit Seilen am Baum befestigen, so vermeiden Sie eine Zwängung! Verwenden Sie Baumschlaufen als Druckverteiler.
ZUBEHÖR:
Nützliche Utensilien sind: Taschenlampe, Fernglas, eine Klingel, ein Flaschenzug, Flaschenöffner und ein Satz Schafkopfkarten.